|
Main
9. Int. Christstollen Schwimmfest, Dresden (D)
Donnerstag, 17. Dezember 1998
Um 21 Uhr besammelte sich eine Gruppe von neun Schwimmern und einem Trainer im
Badischen Bahnhof Basel. Es war die diesjährige Delegation des Schwimmclubs Allschwil
für das 9. Internationale Christstollenschwimmfest in Dresden, bestehend aus den Damen
Claudia Renz, Tina Burla, Sandy Herzog und Sabine Renggli, den Herren Michael Dalcher, Joe
Gschwind, Dominique Geiser, Florian Strebel und mir (Christoph Zimmerli) und ihrem Trainer
und Delegationsleiter Michael Pedrazzi. Bald war von den Eltern Abschied genommen und man
begab sich zum Gleis.
Nach dem Einsteigen wurden die Schlafabteile bezogen und das Gepäck darin verstaut.
Anfängliches Geläufe im Wagen und Geplauder im Zimmer ebbte mit der Zeit ab und Ruhe
kehrte ein.
Freitag, 18. Dezember 1998
Etwa um 8 Uhr kam der nun durch die vielen Rangiervorgängen in der Nacht völlig
anders aussehende Zug mit den Allschwilern in Dresden an. Als erstes begabt sich die
Gruppe zum Hotel in der Prager Strasse, unweit vom Bahnhof. Wie die Schwimmer mit Freude
feststellten, befinden sich Mc Donalds und Burger King jeweils nur ein paar Meter
vom Hotel entfernt. Im Hotel wurden die Zweierzimmer bezogen und das Gepäck verstaut.
Kommentar zum Zimmer:"So geil, e Färnseh!" Und auch sonst schient das Hotel in Ordnung zu
sein. Wenig später verliess man das Hotel wieder. Sightseeing war angesagt. Die
Höhepunkte der Tour: die Semperoper, der Zwinger und der Ratskeller. Weil einige schon
wieder Hunger verspürten, suchte die Gruppe danach ein Kaffee auf. Man tat sich gütlich
an heisser Schokolade, köstlichen Brötchen, Butter, Honig und Konfitüre.
Danach durfte man bis zum Mittagessen die Stadt auf eigene Faust erkunden. Man nutzte
die Zeit vor allem zum Shopping. Zum Mittagessen begab sich die nun wieder vereinte Gruppe
zu einem Restaurant mit dem Namen "Zum Goldenen Ring". Verschiedene Leute
probierten die sächsischen Köstlichkeiten, so zum Beispiel Dominique, der eine
Rindsroulade bestellte. Nach dem Essen ging es zurück zum Hotel um die Schwimmsachen zu
packen.
Nun hiess es auf zum Bad. Nach zehnminütigem Fussmarsch kam die Gruppe beim Bad an. An
diesem Abend standen entweder die langen Crawldistanzen, 800m für die Frauen und 1500m
für die Herren, oder die 400m Lagen auf dem Programm. Alle bis auf Sabine hatten sich
entschieden, die Crawldistanz abzuspulen, da dies nicht an vielen Wettkämpfen, und schon
gar nicht auf der langen Bahn, möglich ist.
Jetzt war da noch das Problem mit den Begrenzten Startplätzen: Es wurden von jedem
Rennen, 800m und 1500m, nur drei Läufe geschwommen. Weil sich so viele angemeldet hatten,
mussten in den ersten beiden Läufen zwei Schwimmer oder Schwimmerinnen pro Bahn
schwimmen. Da sich dennoch zu viele angemeldet hatten, wurden die schnellsten von allen
genommen. Das bedeutete, dass Florian und Tina nicht starten konnten. Michael startete
auch nicht, da sein körperliches Wohlbefinden miserabel war.
Die Ergebnisse der Schwimmenden waren zufriedenstellend, es waren allesamt Bestzeiten,
und die Klubrekorde mussten auch fallen: Bei den Damen schwamm Claudia den neuen Rekord
über 800m und Sabine über 400m Lagen und bei den Herren Dominique über 1500m und 800m.
Seine Zwischenzeit bei 800m war nämlich schneller als der bestehende Klubrekord für
diese Distanz.
Diese Rennen wurden geschwommen um das Bad kennenzulernen. Die Hauptrennen, und damit
Höhepunkte sollten noch folgen.
Abendessen gab es im Hotel. Um zehn Uhr war Bettruhe, denn am Samstag beginnt das
Einschwimmen um 8.30 Uhr und bis dahin sollten sich alle von ihren Strapazen erholen. Nach
und nach (zehn) kehrte die so wichtige Nachtruhe ein.
Samstag, 19. Dezember 1998
Früh aufstehen war angesagt. Michi hatte seinen Schwimmern befohlen, vor dem
Morgenessen zu duschen, um sich aufzuwecken. Trotzdem sahen die meisten ziemlich müde
aus. Zum Morgenessen gab es ein grosses Buffet. Brötchen, Brot, Gipfeli, Honig,
Konfitüre, Wurst, Käse, Säfte, Flocken, Milch, Tee, Kaffee - kurz: alles was man
brauchte, war da. Nach dem Essen musste die Gruppe los ins Bad, sonst würden schon alle
guten Plätze besetzt sein. Doch es war noch Platz frei für uns. Einschwimmen war ab 8.30
Uhr. Um 9.30 sollte der Wettkampf beginnen. Die Rennen des Morgens waren 50m Crawl, 200m
Brust, 200m Rücken und die 4 mal 50m Lagenstaffel. Michael
Dalcher war noch immer etwas angeschlagen und überhaupt nicht zufrieden mit seinen 50m
Crawl. Doch bis zur Lagenstaffel ging es ihm sichtlich besser, was er auch mit seiner Zeit
bewies. Ausserdem waren an diesem Morgen wieder 2 Klubrekorde bei den Damen zu verbuchen,
geschwommen von Claudia über 50m Crawl und Sabine über 200m Brust.
Zum Mittagessen musste die Gruppe zurück ins Hotel. Claudia ging gleich nach der Suppe
wieder zurück ins Bad, da sie gleich zu Beginn nach der Mittagspause die 200m Crawl
schwimmen musste, was einen weiteren Klubrekord ergab. Danach kamen noch 100m Rücken und
200m Delphin. Über die Rückenstrecke verbesserte Joe den bestehenden Klubrekord von Onur
Coel um 2 Zehntel. An diesem Tag kam Florian zum ersten mal in Dresden zum Einsatz. Doch
es war nicht sein Tag: er konnte weder über 200m Rücken, wo Joe seinen eigenen
Klubrekord verbesserte, noch über 100m Delphin eine neue Bestzeit erzielen. Bei letzterem
Rennen schlug er gar erst nach geschlagenen 1:50,08 an. Im ersten Lauf der Damen schwamm
eine 7-järige 1:35...
Da konnte etwas nicht stimmen. Dass Florian so gut wie nichts ass, passte genau ins
Bild: Dem gehts nicht gut. Nach dem Wettkampfende marschierte die Gruppe zurück ins
Hotel. Um halb acht gab es Abendbrot. Michi verkündete, dass aufgrund unserer heutigen
Müdigkeit beim Morgenessen wir ab 21 Uhr zum Matratzenhorchdienst abkommandiert seien.
Dabei kommt doch um zehn vor elf Wochenshow...
Unbestätigten Gerüchten zu Folge haben Sabine und Tina nach dem Essen Stühle und
Tische in den Lift gestellt. Auf jeden Fall hatten die Leute an der Rezeption keine Freude
daran.
Um halb elf huschten zwei Gestalten aus dem Stock der Schwimmer aus dem Hotel. Wenig
später kehrten sie mit Burger King Tüten beladen zurück. Aus dem Zimmer, in das sie
verschwunden waren, war dann etwa eine Stunde lang Gelächter und anderer Lärm zu hören,
der seinen Höhepunkt bei folgendem Schrei fand:"Danke Anke!"
Sonntag, 20. Dezember 1998
Diesmal hiess es noch früher aufstehen, denn das Einschwimmen sollte schon um 8 Uhr
beginnen, und Michi wollte wegen dem Platz noch früher im Bad sein. Zum Morgenessen gab
es das gleiche Buffet wie Samstags. Nach dem Morgenessen mussten die Zimmer geräumt
werden. Das Gepäck konnte bei der Rezeption deponiert werden. Dann ging es auf zum Bad.
Dort angekommen wurde kräftig eingeschwommen, um noch einen draufgeben zu können.
Wettkampfbeginn war um 9 Uhr. Auf dem Tagesprogramm standen: 100m Crawl, 200m Lagen, 100m
Brust, 30 min Pause, 400m Crawl und 100m Delphin. Um 15 Uhr sollte der ganze Wettkampf zu
Ende sein. Doch soweit war es noch nicht. An diesem Morgen mussten nochmals drei
Klubrekorde dran glauben. Geschlagen wurden sie von Sabine über 100m Brust und Claudia
über 100m Crawl und 100m Delphin.
An diesem Wettkampf starteten die Allschwiler 47 mal. 35 Rennen endeten in Bestzeiten,
wovon 12 Klubrekorde waren. Zu diesen 12 hat alleine Claudia mit ihren 5 Starts 5
beigefügt. Es gab auch Podestplätze zu verbuchen: ich wurde zwei mal Zweiter und Sabine
einmal Dritte. Mit meinen zwei 2. Plätzen war das so ne Sache: sobald ich in einem
Rennen, das die Distanz von 200m überstieg, startete, war von meinem Jahrgang, 82,
plötzlich nur noch ein anderer Schwimmer am Start. "Die fuule Schwoobe"
Ausserdem wurde den Allschwilern ein Christstollen für den längsten Anfahrtsweg
überreicht.
Nach Wettkampfende zog man sich gemütlich um. Dann wurden die Schwimmsachen zurück
ins Hotel gebracht und zum Rest des Gepäckes gelegt. Als alle fertig waren, verliess die
Gruppe das Hotel wieder. Nun war der Weihnachtsmarkt angesagt. Die ersten Stände waren
gleich vor dem Hotel in der Prager Strasse. Hier erhielten alle eine halbe Stunde Auslauf.
Die Hauptattraktion war ein Spanferkel auf dem Grill. Danach zog die Gruppe weiter zum
Hauptplatz des Marktes. Dort konnte man sich während der nächsten Stunde umsehen. Es
wurden kräftig Stollen gekauft. Dann folgte der kulinarische Höhepunkt des Wochenendes:
das Nachtessen im Ratskeller. Florian wurde gesagt, er dürfe nichts bestellen, da er ja
sowieso nichts esse, und das nur unnötig kosten würde. Er behauptete jedoch, dass er
heute ausessen werde. So durfte er doch noch bestellen. Der Ratskeller ist ein Restaurant
im Kellergeschoss eines Hauses, wie der Name sagt. Das Spezielle daran sind die Nischen
entlang des langen Gewölbes. In einer solchen Nische plazierte sich die Gruppe auch
dieses Jahr. Es wurde kräftig bestellt, mit Salat, Vorspeise, Hauptgang und Dessert.
Florian bestellte vorsichtshalber nur einen Hauptgang. Dies erwies sich als sehr weise,
denn auch diesmal brachte er seinen Teller nicht leer. Die Mädchen erfreuten sich sehr an
den beiden Kellnern, beide wurden mindestens einmal photographiert. Die Stimmung wurde
ausgelassen, da der ganze Ernst des Wettkampfes verflogen war. Gut gelaunt machte sich die
Gruppe auf den Weg zum Hotel. Dort wurde sie von einem Sicherheitsmann empfangen, denn
eigentlich hatte das Hotel schon Betriebsferien. Bald war das Gepäck aufgeladen und die
Gruppe marschierte zum Bahnhof. Joe und Michael mussten sich jedoch zuerst noch
Reiseproviant aus dem Burger King besorgen. Als alle auf dem Bahnsteig eintrafen schoss
man noch ein abschliessendes Gruppenbild. Dann kam auch schon der Zug. Im Zug war noch
lange nicht an Ruhe zu denken. Fröhlich wurde geplaudert und zwischen den Zimmern hin und
her marschiert. Zeitweise befanden sich sieben Leute in einem Viererzimmer, dass schon
für vier eng ist. Doch irgendwann zogen sich alle in ihre eigenen Schlafgemächer
zurück. Florian, der schon geschlafen hatte erwachte wieder. Nun schritten Joe und
Michael zum Mitternachtsmahl. Doch alles war schon kalt. So flogen wenig später
Pommes-Frites, die kalt unessbar sind, durch das Zimmer, sehr zu Florians Leid. Doch auch
dies nahm einmal sein Ende und Ruhe kehrt ein. Als ich später nochmals aufwachte, fragte
mich Florian, was er tun solle. Er habe aufs Bett gekotzt. Zum Glück stank es nicht. Doch
ich konnte ihm nicht helfen.
Montag, 21. Dezember 1998
Wir wurden vom Reisebegleiter eine halbe Stunde
vor Basel zum Frühstück geweckt. Michi musste noch 300 Franken wegen den
Reinigungsarbeiten, verursacht durch Florians nächtliche Aktivitäten, hinterlegen.
Pünktlich um viertel vor Acht kam der Zug im Badischen Bahnhof an. Alle stiegen
wohlbehalten aus. Am Zoll wurde Dominique noch aufgehalten. Ein Zöllner wollte sein
Gepäck durchsuchen. Doch auch diese Hürde konnte überwunden werden, denn unser
gewissenhafter Dominique schmuggelte nichts. In der Eingangshalle wurden einige schon von
ihren Eltern erwartet. Ein paar mussten sich beeilen, da sie noch zur Arbeit oder Schule
mussten, andere hatten den Morgen oder den ganzen Tag frei bekommen. So endet das zweite
Dresdner Unternehmen des Schwimmclubs Allschwil.
Christoph Zimmerli
|
|