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Main
Schwimmclub Allschwil in Dresden 1997
Freitag, 19.12.97.
Am Abend um 20:30 Uhr ging's los. Mit einer
Superlaune und grossen Erwartungen fuhren wir von zu
Hause zum Treffpunkt am Badischen Bahnhof. Nach und nach
trudelten dort mit riesigen Taschen beladene Schwimmer
ein. Um neun Uhr war die ganze Equipe versammelt. Nach
einer kurzen Begrüssung und einem langen Abschied von
den Eltern passierten wir die Zollschranke. Etwa eine
halbe Stunde später fuhr der Zug ab.
Wir richteten
uns in unseren Liegesesseln ein. Dies geschah allerdings
nicht ganz freiwillig, denn vier von uns durften sich
glücklich schätzen, ein Liegeabteil ergattert zu haben.
Genauer gesagt war es Michi, der das Abteil bei der
Platzreservation schon Wochen vorher reserviert hatte.
Leider war nur noch ein Abteil frei, weshalb sich die
restlichen mit Sitzplätzen begnügen mussten. Bei der
Selektion für die Betten fiel die Wahl auf die drei
Teilnehmer der Schweizermeisterschaft und auf ein
weiteres Regionalkadermitglied. Es waren dies Jan, Döne,
Joe und Claudia.
So kam es, wie
ich es schon kommen sehen habe: ich tat während den zehn
Stunden Fahrt kein Auge zu. Unglücklicherweise gehöre
ich zu dieser Sorte Menschen, die nur in einem Bett
schlafen können. Aber auch diese Nacht ging, zu meinem
Überraschen erstaunlich schnell, einmal vorüber. Es gab
Kaffee und Gipfeli zum Frühstück und Dresden war auch
nicht mehr weit weg.
Samstag, 20.12.97.
Dresden Hauptbahnhof, wir sind da. Schnell
waren die Trambillets gelöst und alsbald ging's zum
Hallenbad. Wir waren etwas spät dran. Deshalb blieb nur
wenig Zeit fürs Umziehen und das Platzsuchen in der
übervollen Halle. Oberste Priorität hatte jetzt
nämlich das Einschwimmen. Dies einerseits wegen der
ewigen Liegerei im Zug und andererseits wegen der
Umstellung auf ein 50m-Becken.
50m Freistil, das
erste Rennen - es geht los.
In der
Mittagspause machte der leere Magen auf sich aufmerksam.
Ein Restaurant war gefragt. Nach langem Suchen fanden wir
ein chinesisches Lokal in der Altstadt. Michi wurde etwas
nervös, weil uns die Zeit langsam davonlief und
befürchtete schon, wir könnten den Rennbeginn
verpassen. Knapp wurde es zwar schon aber wir erreichten
die Halle doch noch rechtzeitig.
Im Laufe des
Nachmittags beschlossen Dominique und Michi der Sucherei
nach einem Restaurant fürs Nachtessen vorzubeugen, indem
sie bei einem Italiener einen Tisch reservieren gingen.
Des weiteren machte sich nun auch die Müdigkeit
bemerkbar. Die einen, die ihr Programm schon absolviert
hatten, machten es sich auf den Sitzen der Tribüne
bequem, die andern, darunter auch ich, die noch Rennen zu
bestreiten hatten mussten zusehen, dass sie fit für ihr
Rennen blieben. Ich hatte dabei grosse Mühe. Trotz einer
kalten Dusche fielen mir fast die Augen zu. Gegen neun
Uhr war der Wettkampftag zu Ende und wir machten uns auf
den Weg zum Jugendgästehaus Dresden, unserer Unterkunft.
Nach einem
kurzen Zimmerbezug standen Pizza und Pasta auf dem
Speiseplan. Nach einer Stunde im Restaurant waren wir
alle geschafft und reif fürs Bett. Bequem war dieses
zwar nicht aber trotzdem wachte ich erst wieder auf, als
uns Michi wecken kam.
Sonntag, 21.12.97.
Ich war nach Michi's anscheinend vergeblichen
Weckversuchen nochmals eingeschlafen. Jetzt war es aber
höchste Zeit. Also schleunigst die Taschen packen und
das Zimmer in Ordnung bringen. Unten waren natürlich
schon alle am Frühstückstisch versammelt und ein
"wir hatten viertel nach ausgemacht, Herren"
von Michi wies darauf hin, dass es doch schon ziemlich
spät sein musste.
Die Halle war
wie am Vortag wieder sehr gut gefüllt. Heute hatten wir
mehr Zeit zum einschwimmen und Michi wies uns
ausdrücklich darauf hin, uns intensiver und
ausführlicher als am Samstag vorzubereiten.
Ein paar von uns
hatten nur noch ein einziges Rennen zu Beginn des Tages
zu bestreiten. Logisch, dass diese um Mittag essen gehen
wollten. Wir einigten uns, in kleineren Gruppen essen zu
gehen, da noch nicht alle schon fertig waren. Die erste
Gruppe kam aber bald wieder mit ernüchterten Gesichtern
zurück: das Lokal hatte am Sonntag geschlossen. Als
Entschädigung winkte ein extragrosses Nachtessen. Um die
Zeit bis dahin zu vertreiben wurden ordentlich Badehosen
und weiteres Equipment am reichlich bestückten
Verkaufsstand erworben.
Um fünf Uhr
brachen wir zur Stadt auf. Bei der Suche nach einem
Fresstempel liessen wir uns von Jan's leerem Magen, mit
dem er Michi schon seit Stunden in den Ohren gelegen
hatte, leiten. Ganz zufällig haben wir dabei ein
kulinarisches Original Dresdens aufgestöbert - den
Ratskeller. Endlich konnten wir auch noch die sächsische
Küche geniessen. In den verbleibenden drei Stunden bis
zur Abfahrt gab's noch Dresden im Schnelldurchgang.
Stationen waren der weihnachtliche Strietzelmarkt, der
Dresdener Zwinger und die Semperoper.
Zurück am
Bahnhof war Michi darum bemüht, noch zwei weitere
Schlafplätze zu organisieren. Acht von uns zehn waren
schon unter Dach und Fach. Michi's Verhandlungen waren
erfolgreich - super! Nach ausgiebigem Geplauder über die
Erlebnisse und die neu gewonnenen Eindrücke gingen
langsam in den drei Zimmern die Lichter aus. Ich schlief
wie auf Wolken und wurde erst wieder von der Freiburger
Morgensonne geweckt.
Montag,
22.12.97.
Hektik machte sich bemerkbar. Wir waren schon
in Freiburg und hatten noch nicht gefrühstückt,
geschweige denn gepackt! Es hat dann doch gereicht, wenn
auch etwas knapp.
Von Michael Dalcher
Nachwort des Trainers:
Der 1. Makrozyklus der
Saison 1997/1998 gipfelte mit Dresden in einem Höhepunkt
der besonderen Art für die 1. Mannschaft. Noch nie zuvor
war eine Delegation unseres Vereins so weit nach
Deutschland an einen Wettkampf gereist. Es nahmen 55
Vereine teil, darunter ein tschechischer, ein
slowe-nischer und wir als einzigen schweizerischen. Es
war interessant, manche Schwimm-Cracks, bekannt aus dem
Fernsehen, "live" zu beobachten. Daneben
altgediente Trainer noch aus den DDR-Zeiten, die jetzt
zum Teil selber von sich reden machen ..., allerdings
eher durch Negativschlagzeilen!
Diese neuen Atmosphären,
neue Gesichter, Namen etc. sind hin und wieder ein
absolutes Muss für Leistungsmannschaften; es eröffnet
den jungen Athleten sportliche Horizonte, belebt den
Schwimmalltag und verhindert ein
"Kästchen-Denken" in den ewig selben paar
Hallenbädern!
Seit der Wiederaufnahme
des Trainings nach den Sommerferien wurde der Wettkampf
systematisch vorbereitet, selbst die Umstellung auf die
lange Bahn bereitete weniger Mühe als erwartet.
Die Vorbereitung trug nun
ihre Früchte; neben etlichen guten Zeiten stachen
besonders die drei Podestplätze von Joe und Jan heraus.
Die Mannschafts-leistung war kompakt und
zufriedenstellend, was mehrere vordere Ränge und
ansprechende Zeiten zeigen.
Von Michael Pedrazzi
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